Die wahre Geschichte von Hilongos

Die Geschichte Hilongos ist eine bewegte Geschichte, die nicht erst im 12. Jahrhundert begann.

Viele Details lassen sich nur mit der Geschichte um die Visayas und Leyte verstehen. Diese jedoch ist eine so weit zurückreichende, spannende und für viele Bürger und Stadtbedienstete von Hilongos in Vergessenheit geratene Geschichte. Man muss schon sehr genau in alten Aufzeichnungen von China, Indien, Taiwan, Spanien und Portugal recherchieren um fündig zu werden.

Während der Qin-Dynastie und der Tang-Dynastie (200 v.Chr.) kannte China bereits die „goldenen Inseln weit im Süden. Dieses war die Visayas Region. Die buddhistische Pilger I-Tsing benannte sie in seinen Aufzeichnungen auf dem Seeweg zurück von Indien als Chin-Chou, "Goldene Inseln". Die Muslime des Mittelalters bezeichnen die Inseln, wie die Königreiche von ZABAG und Wakwak als reich an Gold. Sie seien die östlichen Inseln des Malaiischen Archipels, die genaue Lage entspricht der Region um die Visayas.

In dieser Frühzeit handelte man noch mit Tonkrüge und Töpfe, die als ein Symbol des Wohlstandes galten, später waren es Metall, Salz und ganz speziell Tabak. Im Gegenzug tauschte man mit Federn, Hörnern des Rhinozerosses, Schnäbeln des Nashornvogels, Bienenwachs, Vogelnestern, Harz und Rattan.

Indien begann sich bereits in vorchristlicher Zeit in Hinterindien und auf dem Malaiischen Archipel auszudehnen. Das expansive südindische Pallava Königreich dehnte sich stark bis nach Indonesien aus. Es gibt klare Berichte, dass dieses Handelsvolk enge Handelsbeziehungen zu den Khmer, China und vielen Inseln in diesem Gebiet unterhielt. So wird davon berichtet, dass es Gold, Muscheln und Tonwaren aus der Region Samar, Leyte, Bohol und Mindanao gegen andere Güter tauschte. Hilongos wurde hier noch nicht namentlich benannt doch findet man Eintragungen über einen Handelsstützpunkte in der Mitte einer der beiden Zwillingsinsel am großen Fluss.

Zwillingsinseln sind Samar Leyte; der Handelsplatz am großen Fluss könnte ein erster Hinweis auf eine Population von Hilongos sein.

Die gesamte Region entwickelte sich zu jener Zeit (500 n.Chr.) zu einem bedeutenden Handelszentrum. Handelsbeziehungen mit Sumatra, Borneo, Thailand, Java, China, Indien, Arabien, Japan und dem Ryukyu Königreich in Okinawa blühten in dieser Zeit. Es entstand eine bedeutende Seehandelszone mit festen Regeln im internationalen Handel (Thalassokratie).

Auch Leyte wird von arabischen, chinesischen und siamesischen Seehändlern und Kaufleuten aus dem alten Champa Reich (Khmer) angefahren. Ist das heutige Hilongos bereits ein etablierter Handelsposten dieses Reiches?

Zu dieser Zeit gab es kleine Ansiedlungen in wirtschaftlich zentralen Lagen an den Küsten. Bereits damals nannte man die Ortschaften „Barangay“, die etwa 100 Familien vereinten. Einige Barangays waren bereits schon große Gemeinden und wurden auf diversen Karten bereits benannt, wie z.B. Zubu (Cebu), Butuan, Maktan (Mactan), Mandani (Mandaue), Ogmok (Ormoc), Lalan (Liloan), Irong-Irong (Iloilo), Bigan (Vigan), und Selurong (Manila). Jeder dieser großen Barangays hatte bereits eine Bevölkerung von mehr als 2.000 Familien.

Betrachte man die Landkarte und zieht eine Linie von einem zum anderen benannten Handelszentrum Cebu – Mandaue – Mactan – Liloan – vorbei an Poro – Ormoc – Butuan – so wird man unmissverständlich feststellen, dass auf diesem Wege eine Zwischenstation fehlt. Eine Station, die man per Schiff in einem Tag von Ormoc oder Butuan erreichen konnte.

Sollte dieses ein weiteres Zeichen dafür sein, dass Hilongos zu diesen Zeiten bereits im Reigen der großen Handelszentren mitspielte? Hilongos verfügte und verfügt über einen erst flach und dann tief abfallenden Küstenstreifen im Bereich des heutigen Hafens. Auch dass kann ein Anzeichen dafür sein, dass hier einst Transportschiffe anlandeten.

Nach dem Untergang des Pallava Königreiches entstand im 9. Jahrhundert in Indonesien das buddhistische Großreich Sri Vijaya (ca. 800 - 1377). Erst die Heirat eines Sulu Fürsten mit einer Prinzessin von Banjarmasin gliederte die umliegenden Inseln an das Sri Vijaya Reich an. Der Name der Inselgruppe im Zentrum des philippinischen Archipels „Visayas“ geht übrigens auf diese frühen Kolonisten aus dem Sri Vijaya-Reich zurück.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erreichte eine weitere Einwanderungswelle die Philippinen: Die neue Spur malaiischer Besiedlung zieht sich von Brunei und der Nordwestküste Borneos über Palawan zu den Zentralphilippinen (vor allem Panay, Mindoro und Südwest Luzon). Die neuen Immigranten - malaiische Datu ("Häuptlinge") mit ihren Gefolgsleuten, flohen vor der Gewaltherrschaft borneischer Sultane und gründeten an den Küstensäumen, nachdem sie das Land von den Eingeborenen im Tauschhandel erworben hatten, ihre Siedlungen.

Sie lebten größtenteils vom Fischfang und Reisanbau und bewohnten Pfahlbauten vergleichbar jenen, die heute noch in ganz Südostasien zu finden sind. Das fruchtbare Schwemmland entlang der Flüsse wurde mit ausgedehnten Kanalsystemen trockengelegt und so für die landwirtschaftliche Nutzung aufbereitet.

Von offizieller Seite der Stadt Hilongos wird auf einen Ilongo aus Iloilo mit Namen Amahiwan verwiesen, der sich im 12. Jahrhundert am Küstenstreifen der Gemeinden des heutigen Inopacan, Hindang, Bato und Matalom niederließ, als Gründer von Hilongos. Diese Formulierung wurde mehrfach ohne eine Überprüfung oder Beweis in vielen Niederschriften übernommen. Diese Person sollte zu seiner Zeit sicherlich ein bedeutender Handelstycoon gewesen sein. Uns gibt nur zu denken, das weder die Gemeinden Inopacan, Hindang, Bato oder gar Matalom auf diese Person hinweisen.

Im Jahre 1225 beschrieb der chinesische Händler Chau Ju Kuo die Bevölkerung von Leyte und Limasawa als freundlich und zugänglich für Handelsbeziehungen. Es steht zweifelsfrei außer Frage, dass sich zu besagter Zeit die Ortschaft Hilongos als Handelsdrehscheibe auf der Westseite von Leyte in zentraler Lage etabliert war.

Über das 13. bis 16. Jahrhundert gibt es aus dieser Region recht wenige Aufzeichnungen. Lediglich davon, dass sich eine feste Handelsroute von Butuan (Mindanao) nach Selurong (Manila) etablierte, die an den Westküsten der Inseln Leyte, Masbate, Quezon, Batangas und weiter nach Selurong verlief. Sie wurde von Muslimischen und Chinesischen Kaufleuten und Seefahrern gleichermaßen bedient.

Bereits zur damaligen Zeit war bekannt, dass sich in den Bergen von Matalom Gold gegraben wurde. Uns ist zu Ohren gekommen, dass noch heute einige Stollen davon zeugen. Da sich eine große Ansiedlung von Familien am großen Fluss, dem heutigen Hilongos, niedergelassen hatte ist davon auszugehen, dass von hieraus Handel mit den wachsenden Sultanaten im Süden reger Handel betrieben wurde.

Auch hier helfen uns Chinesische Aufzeichnungen von 1417, in denen von regem Handel mit den 3 Königen Patuka Pahala (Paduka Batara), Mahalachi (Maharajah Kamal ud-Din), und Paduka Patulapok die Rede ist.

Der portugiesische Navigator Ferdinand Magellan erreichte am 16. März 1521 als erster Europäischer Kolonisator die philippinische Insel Homonhon Island. Hier traf er kurze Zeit später mit dem Herrscher von Limasawa, Rajah Calambus zusammen, der ihm von der etablierten Handelszone berichtete.

War eines dieser Handelszentren auch Hilongos.

García Jofre de Loaísa landete 1526 mit 6 Schiffen in Surigao und verfolgte die Information über die Handelszone, von der die Überlebenden der Magellan Reise berichteten. Neben diesem Zentrum in Mindanoa besuchten sie Leyte und Cebu.

1527 erreichte Álvaro de Saavedra Cerón mit 3 Schiffen die Visayas und Mindanao.
1542 erreichte Ruy López de Villalobos mit 6 Schiffen Leyte.

Erst nach Ankunft von Miguel Lopez de Legaspi in 1565 veränderte sich die Geschichte der Visayas und die der Philippinen. Er war es, der dieses Gebiet, explizit dem der Visayas und damit dem des bestehende Handelsgebietes, dem König von Spanien Philip II zum Geschenk machte.

Begleitet von Datu Urrao erreichte er am 22. Februar die Insel Samar um spanische Handelsbeziehungen aufzunehmen. Begleitet von Datu Bankaw besuchte die Handelszentren in Leyte und landeten am 16. März 1565 in Bohol wo er sich mit Datu Sikatuna and Rajah Sigala verbrüderte.

Auf diesem Wege nach Bohol nahm López de Legazpi Gold und Gewürze auf und erklärte, dass er und seine Gefolgsleute keine Portugiesen seinen, sondern Spanier.

Wo Legazpi die Waren aufnahm ist unklar, klar in den Aufzeichnungen ist es, dass es an der Westküste von Leyte sein musste, auf dem Weg nach Bohol. Es muss eine größere Ansiedlung gewesen sein, ein Handelszentrum für genau diese Güter. Kann dieses bereits ein erster Besuch Legaspis in Hilongos gewesen sein?

Am 27. April 1565, segelten die Spanier und ihre nativen Verbündeten zurück nach Cebu und griffen die Dörfer von Rajah Tupas an, die zur Übergabe der Siedlungen führte. Dort errichteten die Spanier jeweils eine Kolonie und gaben den Siedlungen die Namen "Villa del Santisimo Nombre de Jesús" (Ort des Heiligsten Namens Jesu) und "Villa de San Miguel" (Sankt Michael Gemeinde).

Am 01. Juni 1565 sandte er seinen Vertrauten Urdaneta zurück nach Acapulco und bat um Hilfe zum Auf- und Ausbau der Handelszonen. 2 Jahre später, 1567, kam Urdaneta mit mehr als 2100 Spaniern und Mexikanern zurück. Diese bauten zu ihrem Schutz vor Übergriffen der Bevölkerung das Fort Fuerza de San Pedro (Fort St. Peter).

Während dieser, seiner letzten Jahre schrieb López de Legazpi mehrere Briefe an Philipp II. von Spanien über die Eroberung der Handelszone und seine Erfolge. Diese Briefe sind noch heute einzusehen im Archivo de Indias in Sevilla (Spanien). Sie tragen die Aufschrift; "Cartas al Rey Don Felipe II: sobre la expedicion, conquistas y progresos de las islas Felipinas" (Briefe an seine Majestät den König Philip II.: Expedition, Eroberungen und den Fortschritte bei der Eroberung der philippinischen Inseln.

1568 sandte Legaspi einen Vertrauten mit einem dieser Briefe nach Spanien zurück und bekam postwendend den Auftrag die Handelsstätten vor Übergriffen durch Muslime und Chinesische Seepiraten zu schützen. Er sollte in den wichtigsten Handelszonen, gleich wie in Cebu, Forts und Verteidigungsanlagen bauen.

Dazu verließ Ende 1569 eine Armee von 300 Spaniern mit einigen ihrer neuen einheimischen Verbündeten Cebu. Sie begannen mit der Erforschung der Visayas und deren Handelszentren. Aufgrund der so neu gewonnen Informationen rekrutierte Legaspi 1570 250 spanische Soldaten und weitere 600 einheimische Krieger, um die Regionen von Leyte weiter zu erkunden.

To be continued....